„Nicht, weil es schwer ist, wagen wir es nicht, sondern weil wir es nicht wagen, ist es schwer.“
Versuchen wir es mit den Worten des römischen Philosophen Seneca zu erklären; auch, wenn Erklärungen zum Verständnis des lethargischen Stillhaltens in der alten Heimat rein hypothetischer Natur sein müssen – schon aus Gründen, die wir nach knapp zweier Jahrzehnte dauernder Abwesenheit vermutlich nur erahnen können; dennoch gleicht sich vieles bei den auswandernden Landsleuten – zumindest am Anfang des neuen Lebensabschnittes in Paraguay: später fällt die anfangs stark rosarot eingefärbte Folklorebrille „..kenne ich gut..alles meine Amigo´s…“ mehr oder weniger schnell herunter und reichlich und ausgiebig genutzter Platz entsteht für Klagen und Beschwerden: auch diese gleichen sich dann in frappierender Weise wieder, beinhalten sie doch meist die zweifache Sprachbarriere, die Mentalität und den Bildungsgrad der hiesigen Einwohner oder/und halten sich auf an immer wieder neu festgestellten eigenen Problemen mit der Hitze….Wie immer also: stets ist „der andere“ schuld.. 😉
Im ersten Drittel April bietet unser Binnenländle seinen Bewohnern ein reichliches Regenprogramm; nichtdestotrotz regt die Landesverwaltung die Untertanen an, am Ympfprogramm teilzunehmen und so gegen Denguefieber und (nicht) gegen Kronohna gewappnet zu sein; wer hätte gedacht, daß der Schwindel um die täglich 100 Milliarden Tote liefernde Grippe fast ein halbes Jahrzehnt aufrechterhalten werden kann: für die einheimischen Zeitgenossen eines Agrarlandes ist halt unabhängige Bildung nicht in jedem Falle staatlich gewährleistet… Desweiteren bieten auch die letzten Tage ein buntes Programm aus fast allen Ressorts; beispielsweise wurde hier fast nebenan an „unserer“ großen Strassenkreuzung `rein nach Villarrica/rüber nach Mbocayaty die Lebensgrundlage der zahlreichen Kleinstbrätereien zerstört, indem ein Großaufgebot von Ortspolizei kurzerhand die aufgestellten Buden niederriß und die Händler vertrieb. Die Gründe für dieses von der Stadtverwaltung organisierte Vorgehen wurden dann am nächsten Tag den Betroffenen bei einem Gespräch eben auf genannter Stadtverwaltung dargelegt…und als „Trostpflaster“ für die verlorene Existens gabs wie immer mal wieder ein Fresspaket vom Bürgermeister überreicht…
Buntes Treiben auch auf einer Baustelle, die im eigentlichen Sinne wohl etwas mehr Aufmerksamkeit verdient hätte: im Departement Caaguazú wird ein Jesuitentempel aus dem Jahre 1747 derzeit restauriert; vor wenigen Tagen wurden vorsichtig die Türen geöffnet, um einen kleinen Einblick vorab zu gewähren: noch sind die Arbeiten an zahlreichen Holzdekorationen im vollen Gange, aber ab kommenden August soll alles der Allgemeinheit zum Staunen überlassen werden: hoffen wir, daß tatsächlich ausschließlich Fachleute für diese Restaurierung eingesetzt wurden…
Gut 400 Tage am Projekt La Haye Sainte/Waterloo 1815: in der Zwischenzeit wurden dem 3ten Wagen die nun farbig gestalteten Speichenräder aufgesteckt – und Informationen zur Anschirrung der Pferde in damaligen Zeiten gesammelt. 🙂
Wie schon angekündigt, gabs zu Beginn der Woche den Startschuß für die Bemalung der blauen Chinapressungen, die eine marschierende Kolonne von Franzosen darstellen sollen. Fazit: nicht über die furchtbare Pressung wundern und bei der Suche nach im Normalfall VORHER zu entferndenden Graten keinesfalls verzweifeln: bei HÄT-Figuren muß der Bauherr scheinbar zuerst grundieren, und danach treten die Grate ans Licht…unfassbar, aber so stellt sich das für den Schreiber dieser Zeilen dar. Also Vallejogrundierung drüberstäuben, und erst danach die Grate entfernen – und dann die wieder zum Vorschein gekommenen blauen Plastikstellen nochmals grundieren. Und dennoch läßt sich aus diesen Figuren etwas machen…hätte niemand gedacht…
Bei HÄT wird das Rückengepäck einzeln geliefert und muß/kann/darf also einzeln bemalt und auf die Rücken der Kämpfer gehängt werden…nicht unbedingt eine schlechte Idee….Ungefähr noch eine Woche, dann dürfte die erste Hälfte dieses Teiles geschafft sein; anschließend dasselbe noch einmal und danach bleiben nur noch 50 Italeriprägungen von Infantryleuten… 🙂
Damit verbleiben wir wie immer mit den besten Grüßen & Wünschen als Team von „OUTLAW TODAY“!
HOTEL-RESTAURANT PARAISO
Villarrica, Paraguay
https://www.hotel-paraiso.de